Nachhaltige Unternehmensführung

Was ist Nachhaltigkeit (für Dich)?

(D)Ein Thema oder nur ein abgedroschenes Modewort, was alles und nichts besagt?   

 

Der Begriff NACHHALTIGKEIT ist keine Erfindung der Neuzeit, sondern hat seinen Ursprung in der Forstwirtschaft und geht zurück bis ins frühere 18. Jahrhundert, als man sich der Endlichkeit der Ressourcen bewusst wurde. Nachhaltig wirtschaften bedeutete, dass nur so viel Holz geschlagen wird, wie auch wieder nachwachsen kann. Dies setzt natürlich ein langfristiges Denken und Handeln voraus, welches über die eigene Lebenszeit hinaus reicht. 

 

Die sinngemäße Deutung des heutigen Nachhaltigkeitsbegriffes ist es, unsere momentanen Bedürfnisse zu befriedigen und dabei die Befriedigung der Bedürfnisse von künftigen Generationen sicher zu stellen und deren Lebensraum zu erhalten.

Prinzip Nachhaltigkeit

Die grundlegenden Prinzipien beruhen darauf, Ressourcen zu schonen und Systemen die Zeit zu geben, zu regenerieren. Ob es Ökosysteme, Finanzsysteme, Sozialsysteme oder auch wir Menschen sind: Alle Systeme können sich grundsätzlich selbst regenerieren, wenn ihnen etwas entnommen oder ein Schaden zugefügt wurde. 

Die Beeinträchtigung darf nur nicht zu groß sein und zu irreparablen Schäden führen. Nachhaltigkeit hat also viel mit dem natürlichen Gleichgewicht zwischen Beanspruchung und Regeneration zu tun.  Sinngemäß geht es darum, von der Rendite zu leben und nicht vom Kapital. Eine andere Analogie ist, von den Eiern der berühmt berüchtigten goldenen Gans zu leben statt sie zu schlachten. 

3 Säulen der Nachhaltigkeit

Das Nachhaltigkeitsprinzip besteht aus drei Säulen:

  • Ökologie
  • Sozialer Ausgleich
  • Ökonomie

In eindrucksvollen Anglizismen:

  • Planet
  • People 
  • Profit 

Ökologische Nachhaltigkeit

Ökologische Nachhaltigkeit verfolgt das Prinzip, dass wir die Umwelt nur so nutzen, dass sie für künftige Generationen erhalten bleibt.

 

Dies bedeutet zum einen, einen achtsamen und sparsamen Umgang mit Ressourcen und zum anderen die Beeinträchtigung der Umwelt

durch Eingriffe und Emissionen so zu gestalten, dass die entstandenen Schäden reparabel sind und sich die beeinträchtigten Systeme schnell regenerieren können.

 

Soziale Nachhaltigkeit

Soziale Nachhaltigkeit bedeutet ein integres Miteinander  der Menschen:

 

Jeder soll sich und seine Leistungen in die Entwicklung der Gesellschaft einbringen (können) und durch den sogenannten sozialen Ausgleich zu einer lebenswerten Gesellschaft  beitragen.

 

Ökonomische Nachhaltigkeit

Ökonomische Nachhaltigkeit zeichnet sich aus durch langfristig geplante Wirtschaftssysteme, die Wohlstand und Erwerbstätigkeit schaffen, dabei Ressourcen schonen und vor Ausbeutung schützen.




Amy Spatrisano, eine Pionierin für nachhaltige Veranstaltungen, bringt den Prozess der nachhaltigen Unternehmensführung wunderbar auf den Punkt: 

 

'Start anywhere in the process, but just start! Have fun with this new skill, get creative and build on your success...This truely is a journey, not a destination, and together we make a difference!'

[Amy Spatrisano] 

 

Wenn Du dem Thema mit Spaß und Kreativität begegnen willst, dann freu Dich über  Menschen, die dabei mitmachen!

 

Sei Dir darüber bewusst, dass manche Deiner Ansätze auch Kritik auslösen werden, da einige Ziele aus einem Nachhaltigkeitsbereich Zielen aus einem anderen Nachhaltigkeitsbereich entgegen stehen. Nachhaltigkeit wird es nie zu 100 % geben (können), da wir alle unsere Fußabdrücke auf dieser Welt hinterlassen. Wir können aber dafür sorgen, dass wir unsere negativen ökologischen und sozialen Fußabrücke minimieren und die Regeneration von ökologischen, sozialen Systemen, sowie fairen Wirtschaftssystemen, fördern.  



Nachhaltige Unternehmensführung

Manchmal ist nachhaltiges Handeln gar nicht schwer, es macht Spaß und sorgt für tolle Synergieeffekte.

Manchmal aber tun wir uns schwer, unseren Gästen zu kommunizieren, was wir alles in Sachen Nachhaltigkeit unternommen haben und was die Maßnahmen bewirken. 

 

Vielleicht hast Du durch die bereits beschriebenen Prinzipien zum Thema Nachhaltigkeit ein wenig mehr Klarheit bekommen und weißt, dass es hier kein eindeutiges RICHTIG oder FALSCH gibt und dass es eine 100 % - ige nachhaltige Korrektheit einfach nicht geben kann. Betrachte Nachhaltigkeit als eine Strategie und ein Prozess und NICHT als Ziel, welches in seiner Erfüllung in Ort, Zeit und Form gemessen werden kann. 

 

Der Begriff Nachhaltigkeit mag vielleicht gerade durch diese Gestaltungsvielfalt so sperrig und unklar wirken. Diese Gestaltungsvielfalt ist es aber auch, die jedem von uns die Möglichkeit gibt, einfach anzufangen, jenseits von strengen Vorgaben und Bewertungskriterien neue Dinge auszuprobieren und immer im Rahmen der individuellen Vorlieben und Möglichkeiten weiter voran zu kommen.   

 

Möchtest Du Dich und Dein Unternehmen nachhaltig positionieren, dann kommuniziere diese Botschaft auch an Deine Gäste. Erzähle Ihnen, was Du unter Nachhaltigkeit verstehst, was Deine Ansätze und Strategien sind und lasse sie daran teilhaben. Die Motivierten wirst Du damit erfreuen und ein wichtiges Qualitätsmerkmal für Dein Angebot bieten. Den Skeptikern nimmst Du damit die Angst, dass sie unter der Beobachtung des grünen Zeigefingers stehen.     



11 Nachhaltigkeits-Maßnahmen für Campingplätze und Beherbergungsbetriebe

Manche Maßnahmen in Sachen Nachhaltigkeit sind schnell getan, andere sind größere Investitionen. Ich habe hier extra für Campingplätze und Beherbergungsbetriebe 11 Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit zusammengetragen. Vielleicht sind welche dabei, die Du sofort umsetzen magst. Oder Du hast sie bereits umgesetzt, ohne Dir dessen bewusst zu sein und kannst von nun an freudig von Deinem Nachhaltigkeitsengagement berichten. 💪🥳


# 1: Sonnenenergie Nutzen

Es macht Sinn, einen großen Teil des Stromes durch Photovoltaikanlagen selber zu produzieren und nutzen. Für das Erwärmen von Wasser (z.B. für Duschen und Heizen) bietet sich Solarthermie an: In den Kollektoren wird das Wasser durch die Sonne erwärmt. Dadurch muss weniger Energie zugeführt werden, um das Wasser auf die Wunschtemperatur (z.B. Duschtemperatur) zu erhitzen.

 

Für einen Campingbetrieb eignet sich diese Technik hervorragend, da das Gästeaufkommen und somit der Verbrauch von warmen Wasser in der Regel dann hoch ist, wenn viel Sonne scheint.  


# 2: Fußbodenheizung

Im Sanitärbereich hat eine Fußbodenheizung mehrere Vorteile:

 

  • Warme Füße sorgen sofort für Behaglichkeit bei den Gästen
  •  Da die gefühlte Raumtemperatur höher ist als die Tatsächliche,  wird weniger Energie benötigt um den Raum auf "Wohlfühltemperatur" aufzuheizen
  • Der Boden trocknet schneller

# 3: Kraft-Wärme-Kopplung

Ein Blockheizkraftwerk erhitzt das Wasser für Duschen und Heizungen und erzeugt gleichzeitig Strom. In der kalten und dunklen Jahreszeit geht in der Regel  ein erhöhter Energieverbrauch durch Heizen und Warmwasserbereitung mit einem höheren Stromverbrauch einher.

 

Auch diese Technik eignet sich hervorragend für einen Campingbetrieb: Mehr Gäste = Mehr Warmwasser und Stromverbrauch, weniger Gäste = weniger Verbrauch.  


# 4: Wasser und Gleichzeitig Energie sparen

 

Besonders wassersparende Armaturen, sogenannte Perlatoren, mischen dem Wasser Luft bei.

 

Luft erwärmt sich schneller als Wasser und dadurch wird z.B. beim Duschen zum einen die kostbare Ressource Wasser gespart und zum anderen weniger Energie benötigt, um das Duschwasser zu erwärmen.  


# 5: Stromsparende Beleuchtung

  

LED Lampen sind nicht unbedingt gemütlich, aber sparen dafür richtig viel Strom.

 

Ein Bewegungsmelder kann dafür sorgen, dass das Licht nur brennt, wenn es notwendig ist. 

 


# 6: Tiere und Klima schützen

Wir wissen alle, dass Massentierhaltung unsere Umwelt und das Klima schädigt. Der Verbrauch von Ressourcen für die Fleischerzeugung ist enorm, ebenso die Emissionen, wie Gülle und das klimaschädliche Gas Methan. Dazu leiden unzählig viele Tiere in engen Ställen für den Zweck, dass der Mensch sie später verzehren oder andere Dinge, wie z.B. Milch, Eier, Wolle, Federn von ihnen haben will. 

 

Du kannst einen Beitrag für mehr Tier- und Klimaschutz leisten, indem Du Deinen Gästen vegetarische oder vegane Produkte und Lebensmittel (z.B. in Deinem Kiosk oder Restaurant) anbietest. 

 

Des Weiteren kannst Du auch noch einen Beitrag für Deine Region und einen fairen Umgang mit Tieren leisten, indem Du mit dem lokalen Metzger Deines Vertrauens kooperierst. Vielleicht kennst Du einen Landschlachter, der auf eine artgerechte Haltung der Tiere und kurze Transportwege achtet. Schon aufgrund der Qualität des Fleisches (Stresshormone wirken sich negativ auf dem Geschmack aus) wird es ihm wichtig sein, dass die Tiere schonend, mit so wenig Stress wie nur irgend möglich, geschlachtet werden. Vielleicht hat er Interesse daran, Deinen Platz mit Grillfleisch zu beliefern. Für ihn wäre es ein attraktives Zusatzgeschäft.

 

Bestimmt freuen sich auch viele Deiner Kunden über hochwertiges und fair erzeugtes Fleisch und lassen dafür die ein oder andere Grillpackung im Discounter liegen. Du könntest beispielweise einen Tag in der Woche vereinbaren, an dem er auf dem Platz einen Verkaufsanhänger für einige Stunden aufstellt oder er liefert zu einem gewissen Zeitpunkt die Ware, die Deine Gäste zuvor bestellt haben.  Am besten eignet sich dafür der Samstag.   

 


# 7: Hausmittel und natürliche Reinigungsmittel

Natürliche Reinigungsmittel sind nicht nur eine Entlastung für die Umwelt, sondern auch für die Gesundheit der Gäste und sorgen mit ihren natürlichen Aromen und ätherischen Ölen für Wohlbefinden. Orangenextrakt zum Beispiel hat eine phänomenale Fettlösekraft, die sich vor den "Chemiebomben" nicht verstecken muss.  

 

Alte Hausmittel sind oft sehr wirksam. Als die Menschen noch nicht so viel und oft von Werbebotschaften manipuliert wurden, mussten Dinge einfach funktionieren und wenig kosten 😉.  


# 8: Abfall trennen und vermeiden

Allein aus Kostengründen solltet Du versuchen, Abfall zu reduzieren. Du kannst beispielweise in Deinem Kiosk viele  unverpackte Produkte anbieten und Deine Gäste dazu veranlassen Prospekte, Kataloge und anderes Informationsmaterial zurück zu geben. 

 

Du kannst dafür Sorge tragen, dass anfallender Abfall, so gut es geht, getrennt wird und im besten Fall in den Wertstoffkreislauf zurück geführt wird. Die Entsorgung von Restabfall ist nicht nur eine ökologische Belastung, sondern auch ein hoher betriebswirtschaftlicher Kostenfaktor. 


# 9: Lokale Kooperationen

Nur ein Erzeuger, der einen fairen Preis erhält, kann ein Produkt fair produzieren und somit achtsam mit den Ressourcen, der Umwelt, seinen Mitarbeitern und den Kunden umgehen. Du kannst die faire Produktion vor Ort unterstützen, in dem Du Bekanntheit der Betriebe und Verfügbarkeit der Produkte und Leistungen für Deine Gäste herstellst. 

Stell Deinen Kooperationspartnern Werbe- und Verkaufsflächen zur Verfügung. Somit bekommen sie eine Lobby und Deine Gäste profitieren vom bequemen Einkauf.

 

Du könntest die Produkte in Deinem Kiosk unter nachhaltigen Aspekten auswählen und zum Beispiel fair gehandelte Produkte, umweltfreundliche Reinigungsmittel, Bioware, vegane und vegetarische Lebensmittel anbieten. 


# 10: Aufklärung mit Spaß und Wow-Effekt

Mach Deine Gäste humorvoll auf die Probleme unserer Zeit aufmerksam ohne sie offenkundig zu belehren oder direkt an ihre Moral zu appellieren. Lade sie statt dessen ein, sich kreativ an Projekten zu beteiligen, damit etwas Gutes zu tun und Spaß zu haben. 

 

Hier im Bild siehst Du schöne Idee, wie man beispielweise auf die Vermüllung der Meere aufmerksam machen kann: Die 'Wall Of Shame' befindet sich im niederländischen Küstenort Petten. Dort haben regionale Künstler aus angespültem Unrat Skulpturen kreiert und regen so zum Nachdenken an.

 

Solche Projekte können für Dein Unternehmen gute PR bringen und werden bestimmt über Social Media geteilt 🥳💪.   


# 11: Gemeinnütziges Engagement

Unterstütze Unterstützer, indem Du Lobbyarbeit für Hilfsorganisationen leistest. Du könntest in Deinem Betrieb ihr Informationsmaterial auslegen und Spendenboxen aufstellen. 

 

Schau mal, welche Organisationen und welche Themen Dir zusagen. Hier eine kleine Themenliste:

  • Tierschutz
  • Umweltschutz
  • Kulturerbe
  • Soziale Projekte
  • Wasserrettung
  • Rettungs- und Hilfsdienste
  • lokale Initiativen 
  • Vereine