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Die magischen 3 Kompetenzen -- 3/3 kaufmännische Kompetenz

Kaufmännische Kompetenz

 

Wenn Du über eine kaufmännische Ausbildung verfügst oder bereits seit einigen Jahren Unternehmer*in bist, kannst Du Dich jetzt entspannt zurück lehnen. Ebenso, wenn Du einen Mitgründer hast, der diese Dinge mit bringt. Ist dies nicht der Fall und bist Du auf eine Bankfinanzierung angewiesen, dann muss ich Dir leider etwas sagen, was Dich moralisch sehr weit zurück werfen könnte.

 

Die Fähigkeit mit Geld umgehen zu können ist sehr wichtig. Solltest Du großzügiges Eigenkapital haben oder einen Campingplatz pachten, kann es sein, dass es ausreicht, wenn Du ein Seminar zum Thema Buchführung besucht hast und ein paar Bücher gelesen oder Onlinetutorials durchgearbeitet hast. Wird Dein Projekt ein Millionenprojekt, weil Du einen Platz kaufen möchtest und bist auf mehrere Hunderttausend angewiesen, so musst (!) Du einen kaufmännischen Abschluss oder ein anderes anerkanntes Zertifikat haben.

 

Nach zwei Jahren Selbststudium, Seminaren und Veranstaltungen zum Thema Existenzgründung, nach Einblicken in die Praxis durch einen Freundschafsdienst auf einem Campingplatz, nach einem fertig ausformulierten Businessplan samt mühsam erarbeiteten Kalkulationen für ein fiktives Objekt, fand ich, dass es Zeit für professionelle Unternehmensberatung war. Ich dachte, ein Profi könnte mir und meinem Businessplan den letzten Schliff verpassen und dann wäre ich endlich bereit, Nägel mit Köpfen zu machen.

 

Ich fühlte mich sehr wohl und verstanden, als wir über mein Projekt sprachen. Über mein Geschäftsmodell brauchten wir nicht mehr viel zu reden. Dies wurde als schlüssig und zukunftsfähig eingeschätzt. Dann haben wir noch über das unternehmerische Mindset gesprochen. Ich bekam ein paar Gedanken, spielte diese durch und war mir immer noch sicher, dass ich Campingunternehmerin werden will. Und dann war sie da – diese riesige Hürde: Mit meinem nur bürgerlichen Eigenkapital und einer eventuellen finanziellen Unterstützung durch Familie und meinen Partner wäre es sehr schwierig, eine Bankfinanzierung zu bekommen. Es wäre aber grundsätzlich machbar, wenn ich dafür eine folgende Voraussetzung mitbringen würde, und zwar einen kaufmännischen Abschluss.

 

Plötzlich ging es mir gar nicht gut und eine Stimme in mir rief laut: „Hallo??? Ich habe zwei Jahre „Gründer-Bootcamp“ hinter mir! Wann und wie soll ich denn noch einen kaufmännischen Abschluss neben meinem sehr fordernden Vollzeitjob hinbekommen? Sollte mein Traum nur an so einem dämlichen Zertifikat scheitern?“

 

Ich war am Boden zerstört. Auch wenn ich diese Herausforderung annehmen wollte, es würde an der Umsetzung scheitern. Aufgrund meiner Arbeitszeiten im Dreischichtsystem, kamen Abend-und Wochenendausbildungen für mich nicht in Frage.

 

Mein Unternehmensberater hatte aber einen Plan, wie ich doch noch an einen solchen Abschluss kommen kann – ein Fernstudium. Er empfahl mir das IST-Studieninstitut, das sich unter anderem auf Tourismus spezialisiert hat. Nachdem ich den Schock überwunden hatte, noch einmal zur Schule gehen zu müssen, schaute ich, welcher Bildungsgang kaum Präsenzphasen beinhaltet und am schnellsten durchlaufen werden konnte. Es war der Bildungsgang Tourismusbetriebwirt. Dieser kann in 13 Monaten abgeschlossen werden.

 

Es folgten 13 Monate lang eiserne Disziplin und ein Wechselbad der Gefühle. Einerseits fasziniert von den Themen und andererseits erschlagen von der zu lernenden Menge, die ich schnell bearbeiten wollte, hatte ich mehrere Sinnkrisen. Das Studium und mein mir selbst gestecktes Ziel, den Titel möglichst schnell und mit einer guten Note zu absolvieren, war die härteste und krasseste Herausforderung meiner gesamten Bildungskarriere. Aber ich habe es geschafft: Im Sommer 2018 hielt ich die Urkunde mit dem Titel TOURISMUSBETRIEBSWIRTIN und das dazugehörige Zeugnis mit der Note „sehr gut“ in meinen Händen.

 

Für einen kaufmännischen Abschluss wirst Du viel Zeit und auch einen dreistelligen Betrag investieren müssen. Für ein Fernstudium solltest Du mit 2.000 € bis 3.500 € rechnen. (Meins hat mich inklusive Nebenkosten wie z.B. Prüfungsgebühr, Arbeitsmaterialien, Anreise zu Seminar und Prüfung, etwa 2.500 € gekostet.) Ich empfehle Dir ein Fernstudium nur unter der Voraussetzung, dass Du gut allein arbeiten und Dich selbst disziplinieren kannst. Ist es ein Graus für Dich, Dir alleine Wissen zu erarbeiten und Einsendearbeiten zu erstellen und brauchst Du Motivation und Druck von außen, solltest Du lieber nach Präsenzveranstaltungen (z.B. bei der IHK oder der Volkshochschule) schauen.

 

Tipp: Zertifikatslehrgang Camping-& Ferienparkmanager (IHK)

Damals, während meines Studiums, wusste ich noch nicht, dass es einen Zertifikatslehrgang extra für Campingplatzbetreiber gibt. Der Lehrgang Camping-& Ferienparkmanager wird von der Tourismusakademie der IHK angeboten und findet in wahlweise Freudenstadt, Koblenz oder Cuxhaven statt. Die Termine sind rar und die Nachfrage nach diesem Lehrgang stetig steigend. Die Kosten liegen bei etwas über 1.000 €. Ich habe diesen Lehrgang selbst absolviert und kann ihn Dir wärmstens empfehlen. Der Inhalt ist geballt und die Schultage sind sehr lang. Ich rate Dir sehr, Dich vor der Teilnahme mit dem allgemeinen Grundwissen für Existenzgründer zu beschäftigen, da Dich die Tiefe der Inhalte sonst überfordern könnte.

 

Da in dem Lehrgang auch zielgerichtete kaufmännische Aspekte bearbeitet werden, könnte vielleicht auch dieses Zertifikat als Kompetenzbeweis für die Bank ausreichend sein. 

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